Jakobsleiter (Graz)

Aus Baugeschichte

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47° 5' 37.68" N, 15° 25' 45.73" E


Jakobsleiter

Stiegenanlage vom Weg zum Reinerkogel zur ehemaligen Reinerkoge-Warte. 1873 ließ Dr. med. Clar auf der 496 Meter hohen bewaldeten Kuppe des Reinerkogels eine hölzerne Aussichts- Gloriette errichten und Waldpromenadenweg anlegen. Baumeister Fekonja erbaute die Warte, die am 1. Mai vom Steirischen Gebirgsverein eröffnet wurde. Für den Bescher der Warte bot sich an höchster Stelle eine sehr konstrastreiche Aussicht: Der Blick auf die Stadt und ihre Umgebung bis hin zum Schöckl. Diese Warte auf dem Reinerkogel wurde durch mutwillige Hände zerstört. Diese verleidete dem damaligen Besitzer des Reinerkogels, Dr. Clar, jeden weiteren Versuch, den Aussichtspunkt größeren Kreisen zugänglich zu machen. Baron Oskar von Späth (Speth) von Schülzburg, Weg zum Rainerkogel 14 (1938 Villa Öhler) ließ mit beträchtlichem Kostenaufwand die Aussichtswarte wieder herstellen; er erkannte, dass die Besucher nicht allein mit Auge und Seele genießen möchten. So wurde auf dem Plateau des Reinerkogels eine Gastwirtschaft errichtet, wo kalte Speisen, vorzügliches Bier, Eigenbauwein, Fruchtsäfte und echter Kaffee zu mäßigen Preisen geboten werden.

Um die Reinerkogelwarte auf kürzestem und schnellstem Wege erreichen zu können, ließ der Baron im Laufe des Winters 1902/03 die sogenannten Jakobsleiter herstellen. Über zirka 150 Stufen gelangte man durch den Weingarten des Herrn Baron in 15 Minuten zur Anhöhe. Die 1903 eröffnete Straßenbahn nach Andritz hat dann dem Ausflugsziel zusätzlichen Auftrieg gebracht, weil man durch die Bäckergasse (heute Robert-Stolz-Gasse) leicht zum Beginn des Steiges gelangen konnte. 1924 hat die Stadtgemeinde Graz die schon verfallende Stiege restauriert, was auf Stufen eingraviert festgehalten ist. Es waren demnach schon mindestens 338 Stufen geworden. 1957 wurde die schon altersschwache Warte niedergelegt. Eine weitere Erneuerung der Jakobsleiter hat Ende des 20. Jhs stattgefunden. 2023 wurden wieder einmal einige Sitzmöbel am Plateau aufgestellt. Eine Stufenzählung am 18.9.2023 ergab insgesamt 398 Stufen, die neuen mitgezählt.

Quellen: Wilhelm Zebegeny von Gründorf, Grazer Tourist, Graz 1896; Pirchegger, Häuserbuch 1927; Kniely, Aussichtswarten, 2009.

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