Bergmanngasse 12

Aus Baugeschichte

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47° 4' 47.42" N, 15° 26' 32.24" E


Gründerzeitliches Miethaus

Das repräsentative Eckhaus wurde vom „Stadtmaurermeister“ Johann Baltl für Josefine Pruß, Advokatenswitwe in Gonobitz (Sl. Konjice), 1892 erbaut. An der späthistoristischen Fassade dominieren Formen der Neorenaissance. Die Fassade ist horizontal durch flache Risalite gegliedert, das Erdgeschoß gequadert. Im 1. OG befinden sich prominente Dreiecksgiebel sowie an der Ecke ein Runderker mit Zwiebelhaube. Im Vestibül Schwingflügeltür mit Ätzglas-Einsätzen, ornamentierter Terrazzoboden und ein Kreuzrippengewölbe mit Pilastern und Stuckrahmenfeldern sowie Groteskenmalerei im Gewölbe.

Ein erster Dachgeschoßausbau erfolgte 1932-33, dem Stil der Zeit entsprechend, durch Stadtbau- und Zimmermeister Josef Marschik mit einer einseitigen langgezogenen Mansarde auf der Seite Humboldtstraße, die nicht der symmetrischen Ästhetik des Eckbaus entsprach. Von 2012-2016 erfolgte eine Generalsanierung. Aus ursprünglich 6 großbürgerlichen Altbauwohnungen wurden modernere, kleinere Stadtwohnungen. Nach dem zweigeschossigen Ausbau des Dachbodens verfügt das Haus nun in Summe über 22 Wohneinheiten. Dabei ist es gelungen, den Lift nicht – optisch störend - im Hof außen anzubauen, sondern diesen zulasten früherer Wohnungsflächen so zu integrieren, dass die Qualität des großzügigen Gründerzeittreppenhauses mit der zweiläufig gegensinnigen Treppe mit Schmiedeeisengeländer erhalten blieb. Außerdem wurde der gesamte Dachboden nach Planung von DI Peter Zinganel in zwei Etagen ausgebaut. Zinganel (1959 – 2016) galt in jungen Jahren als Vertreter der „Grazer Schule“ und arbeitete damals u.a. mit Domenig und Eisenköck zusammen. Später war er u.a. Vorstand des Hauses der Architektur und leitete das Architekturreferat im Forum Stadtpark. Mit den Jahren wurde seine Architektur pragmatischer und in der Formensprache einfacher und zielte darauf ab, gut funktionierende Grundrisse anzubieten und durch bedachte Gliederung der Baukörper individuellen Rückzug in Außenräume von Terrassen und Balkonen möglich zu machen (Quelle: https://www.diepresse.com/5109843/architekt-wie-aus-dem-buche). Beim Dachbodenausbau „verschachtelte“ der Architekt einige der neu geschaffenen Wohneinheiten in raffinierter Weise und öffnete sie sowohl zur Straßenseite, als auch zur Innenhofseite. Zinganel verkleinerte die störende, schon 1933 errichtete, Mansarde in der Humboldtstraße und setzte ihr ein symmetrisch angeordnetes Gegenstück in der Bergmanngasse entgegen. Dadurch sind die an der Fassade bestehenden Seitenrisaliten erhöht und deren Wirkung noch verstärkt. Die rotbraune Lamellenkonstruktion vor den Dachflächenfenstern sei, so wird erzählt, den Wünschen der ASVK geschuldet, die die Auffälligkeit des Dachausbaus vom Schlossberg her geringhalten wollte.

Vorgarten: Nach der Fassadenrenovierung wurde der 170 m2 große Vorgarten in Humboldtstraße und Bergmanngasse wieder neu angelegt. Nur wenige Pflanzen hatten die Bauphase überstanden. Die Neugestaltung wurde von Daniela Cortolezis (https://www.garteninspektor.com) geplant und in Gestalt eines „weißen Gartens“ ausgeführt.

Neben den wenigen farbig blühenden Pflanzen des Altbestands dominieren nun die weiße Samthortensie Hydrangea arborescens “Annabelle“ und die ebenfalls weißen Edelrosensorten „Schneewittchen“, „Nina Renaissance“, „Frau Weiß“, „Winchester Cathedral“, „Frau Karl Druschky“ und „Lichfield Angel“.

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